Jetzt kocht sie auch noch….

Ich kann nicht kochen. Also: Essen kochen. Etwas, das den Namen ‚Mahlzeit‘ auch wirklich verdient.  Darauf bin ich nicht stolz. Aber ich hatte bisher keinen Spaß daran. Schon gar nicht für mich alleine. Ich hatte immer das Glück, bekocht zu werden. Durch meine Mutter und Großmutter, durch WGs und meinen Ex-Freund. Hin und wieder kam ich natürlich trotzdem nicht drum herum. Natürlich kann ich mir irgendwie Nudeln machen oder Spiegeleier braten, eine Kürbissuppe bekomme ich auch hin. Aber es ist nicht so, dass es toll schmecken würde. Nicht mal mir meistens. Ich würde es ungern jemand anderem vorsetzen. Und wenn ich es doch mal tue, dann schäme ich mich unendlich dafür, bin furchtbar unsicher und spätestens wenn ich dann anfange, alle drei Sekunden zu fragen „Und? Kann man das essen?“ und immer wieder einwerfe „ Oh, da fehlt aber dies und das.“ und mich hundertmal für mein Katastrophengericht entschuldige, ist es vorbei mit einem gemütlichen Beisammensein und  niemand mag mehr wirklich essen.

Dabei finde ich es eigentlich selbst so toll, bekocht zu werden; das ist so zärtlich, fürsorglich, aufmerksam, das ist ein bisschen Liebe. Außerdem bin ich jetzt Single. Wer soll jetzt kochen, wenn nicht ich? Wer soll mir die Zärtlichkeit, die Fürsorge, die Aufmerksamkeit, die Liebe zukommen lassen, wenn nicht ich? Okay, vielleicht nicht rund um die Uhr, nicht mal jeden Tag. Aber einmal in der Woche etwas zu kochen, was mir wirklich, wirklich schmeckt, das wäre immerhin ein Anfang . Und ich stelle es mir so bilderbuchmäßig wunderschön vor, wie ich da stehe in meiner kleinen Wohnküche, eine Freundin an meinem schrammeligen Küchentisch, die beim Schnippeln hilft, während ich nebenbei und mit leichter Hand ein Irgendwas zubereite, während ich hier und da an meiner Astraknolle nippe. Und wenn ich fertig bin und wir endlich essen können, dann will ich, dass ich das genieße und mein Gast auch. Und niemand macht ein Getue darum, außer vielleicht ein „Mhhh, schmeckt.“ Oder „Lecker.“ Und dann kann man sich auch wieder über was anderes unterhalten, über Wichtigeres. Nicht über irgendein Salz, dass von Seekühen handgeschöpft auf dem Grund eines bisher noch unentdeckten Meeres in einem Tresor mit einem siebzehnstelligen Geheimcode unter Verschluss gehalten wird. Nicht über Käse, den es nur in diesem einen kleinen chilenischen Dorf in den Anden gibt, und der nur mit der Hand gebrochen werden darf und keinesfalls mit einem Messer angeschnitten, da er dann ein Aroma entfaltet, dass alle Buchfinken in einem Radius von 100 km in einen hundertjährigen Schlaf befördert. Food Porn überfordert mich. Im schlimmsten Fall finde ich ihn pervers. Immer noch toller, aufwändiger, ungewöhnlicher, noch mehr Gedöns, die 127. Käsereibe. Herrje. Es sind Lebensmittel. Nahrung. Nicht mehr, nicht weniger.

Nicht falsch verstehen: Ich esse gerne, auch gerne mal was Ausgefallenes. Und ich genieße es und freue mich daran. Und die Photos sind alle wahnsinnig hybsch und sehr appetitlich. Aber ich habe eben auch Freude an einer guten Scheibe Brot,  mit Butter, Salz und Schnittlauch. Oder halt mit Leberwurst.  Die macht mich auch glücklich. Meistens bin ich schon überfordert, wenn ich einen umfangreich sortierten Supermarkt betrete, spätestens an der Fleisch- und Wursttheke. Viel zu viele Sorten Schinken und ich weiß nicht mal, welche Sorte Fleisch man für gute Fleischklöpse braucht. Und Rezepte von Rindsrouladen bringen mich ins Schwitzen.

Und ich bin mir sicher: Es ist noch nicht zu spät. Und: Ich bin nicht allein. Und deshalb werde ich über meine Expeditionen ins Reich der soliden Kulinarik schreiben.  Ich werde versuchen, einmal in der Woche irgendwas zu kochen oder zu backen, was ich noch nie gemacht habe. Und ich werde berichten, ob es schmeckt, was ich falsch gemacht habe, was ich anders gemacht habe und was ich beim nächsten Mal verbessern würde. Ich setze mich mit Produkten auseinander, mit Gewürzen, mit Küchenutensilien,  mit Kochbüchern (von denen ich tatsächlich nicht eben wenige habe und mir noch weitere wünsche), mit Apps und ich hoffe darauf, dass ihr euch beteiligt, mit tollen Rezepten,  mit Tipps und Ratschlägen, mit Gastbeiträgen von anderen Nicht-Köchen. Und am Allertollsten wäre, wenn andere Kochkatastrophen einfach zum Kochen vorbei kämen. Oder ein alter Küchenhase, der mir endlich einmal zeigt, wie man die Zwiebeln so schnell und gleichmäßig würfelt wie im Fernsehen. So fertig ist das Konzept noch nicht, es muss wohl noch ein bisschen – Achtung: Brüller! – schmorren.

Dafür werde ich ein eigenes Blog einrichten, habe aber noch keinen Namen dafür gefunden. Oder besser gesagt: Ich habe über Twitter mittlerweile so viele tolle Vorschläge bekommen, dass ich mich nicht mehr entscheiden kann. Deshalb dürft ihr das jetzt tun. Und zwar hier:

http://twtpoll.com/tf9v4m

Das ist die erste Vorauswahl. Sollte es keinen eindeutigen Favoriten geben, setze ich eventuell eine zweite Runde an.

Und hier die zweite und letzte Runde (Bitte ignoriert Antwort D. Danke sehr!):

http://twtpoll.com/ysyf69
Ganz herzlichen Dank für eure Beteiligung!